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AutorenbildAnja Pfeiffer

Von Wiesenwürmern & Schnaken

Aktualisiert: 24. Mai 2022

Was ist das denn? | Beim Abtragen der Maulwurfshügel im Garten, machten wir im März zufällig eine Entdeckung, der anfangs eher unangenehmeren Art. Um was es sich dabei handelte, sollte sich aber erst später, bei der Recherche im Internet herausstellen. Unter mehreren Maulwurfshügeln im Rasen, kamen extrem viele kleine, braune Würmer bzw. Larven im Erdboden zum Vorschein. Dies war wohl dann auch der Grund für unseren Maulwurf, genau dort nach oben zu graben.

Abb.1: Larven der Wiesenschnake (Tipula paludosa), sogenannte Wiesenwürmer


Schnakenlarven | Um wen es sich bei diesen augenscheinlichen Würmern nun genauer handelte, war schnell ausgemacht. Im Herbst und Frühjahr können die Larven der Wiesenschnaken nesterweise Kahlstellen im Rasen entstehen lassen, die Grasnarbe wird dann kreisförmig zerstört. Verstärkt werden die Schäden, der sogenannten Wiesenwürmer, meist noch zusätzlich durch das Auftreten von Vögeln, wie Amseln oder Krähen, die an diesen Stellen nach Nahrung suchen, oder eben auch durch Maulwürfe. Wiesenwürmer können bis zu 4 cm lang werden und sind graubraune, walzenförmige Larven der Wiesenschnake (Tipula paludosa), die auch als Schneider, Hans Langbein oder Stelzmücke bekannt ist. Die Schnaken selbst sind harmlos, sie stechen nicht und fressen auch keine Pflanzen. Die Larven jedoch, ernähren sich ausschließlich von Gräsern und deren Wurzelwerk. Bei bedecktem Wetter am Tage, meist jedoch in der Nacht, findet der Schadfraß, vorallem oberirdisch statt.

Abb.2: Nach der Paarung & Eierablage endet der Lebenszyklus der Wiesenschnaken


Lebenszyklus | Die Wiesenschnake fliegt zwischen Mitte August und Anfang September, bereits kurz nach dem Schlüpfen. Nach einer erfolgreichen Paarung, legt das Weibchen dann etwa 300-500 Eier, ca. 5 Millimeter tief in den Rasenboden.

Ab Mitte September schlüpfen bereits die ersten Larven, um 4 Stadien zu durchlaufen. In den Larvenstadien 1 und 2 fressen sie überwiegend oberirdische Pflanzenteile von Gräsern, im Larvenstadium 3 wird im Boden unterhalb der Frostgrenze überwintert. Zwischen Larvenstadium 3 und 4, zum Frühlingsbeginn, fressen die Larven dann meist dicht unterhalb der Grasnarbe, um dann Mitte Mai die Fraßtätigkeit allmählich einzustellen. Letztendlich, Mitte Juni findet die Verpuppung im Boden statt, bis der Entwicklungszyklus mit dem Schlüpfen neuer Schnaken im Sommer endet und das Ganze von vorne beginnt.


Bekämpfung | Bei stärkerem Befall bleibt meist nichts anderes übrig, als den Rasenboden an den betroffenen Stellen umzubrechen und neu auszusäen. Eine Bekämpfung mit Nematoden (Steinernema carpocapsae), das sind Fadenwürmer die speziell die Larven der Schnaken befallen und abtöten, kann ebenfalls in Betracht gezogen werden. Das düngen der Rasenflächen mit Kalkstickstoff (ca. 30 Gramm pro Quadratmeter Rasenfläche) kann die Tipula-Larven am wirksamsten bekämpfen, gleichzeitig wird der Rasen mit Nährstoffen versorgt. Der Dünger sollte bei feuchter Witterung und möglichst Anfang März, denn dann sind die Larven noch relativ klein und empfindlich, ausgestreut werden.


Fazit | Sollte der Rasen in unserem Garten auf einen eher kleineren, lokaleren Befall mit Wiesenwürmern hindeuten, werden wir der Natur auf natürlichem Wege ihren Lauf lassen. Schließlich stehen die Larven ja auf dem Speißeplan allerlei nützlicher Gesellen, wie z.B. Vögel, Igel oder Maulwürfe. Also einfach "Gras über die Sache wachsen lassen"!




Empfehlungen:


Wiesenschnaken: Schadbild erkennen & Larven biologisch bekämpfen

www.plantura.garden/gartentipps/pflanzenschutz/wiesenschnaken

Wiesenschnake: Braune Stellen im Rasen

www.e-nema.de/service/neuigkeiten/wiesenschnake-braune-stellen-im-rasen/

Tipula-Larven Lebenszyklus

www.maag-turf.ch/news/schaderreger/ein-eigenartiger-winter-dem-die-tipula-larven-dennoch-ueberlebt-haben

Gartenschädlinge bekämpfen

www.plantopedia.de/gartenpflege/schaedlinge/gartenschaedlinge/



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